Glas- ein besonderer Stoff – EM – Das Entsorgungsmagazin

2022-08-27 04:15:59 By : Mr. Frank Wang

Glas ist ein besonderer Stoff. Ebenso wie einige Metalle gehört er zu jenen Substanzen,  die ohne nennenswerte Qualitätseinbußen stofflich wiederverwertet werden können. Damit dieser ökologisch wertvolle  Kreislauf auch gelingt, gibt die  Initiative „Mülltrennung wirkt“ einige gute  Tipps.

Von ausgetrunkenen Sekt- oder Weinflaschen bis hin zu leeren Rotkohlgläsern, in der Weihnachtszeit und nach der Silvesterparty fällt traditionell viel Altglas an. Wer es entsorgt, muss wissen: der erste Schritt zum Recycling ist die richtige Entsorgung. Glasverpackungen sortiert nach Weiß-, Braun und Grünglas  in Glas-Containern geworfen werden.

Das ist immens wichtig. Auch wenn einige Zeitgenossen auf die unausrottbaren Fake-News hereingefallen sind, das farbig sortierte Altglas werde beim Abtransport wieder zusammengeschüttet. Ein haarsträubender Unsinn.  der dennoch noch in etlichen Köpfen herumspukt.

Konkret sind das über 20 Prozent der Nutzer, sie so denken. Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag der Initiative „Mülltrennung wirkt“ entsorgen gut 80 Prozent der Deutschen ihr Altglas in der Regel in Glas-Containern und die große Mehrheit sortiert es vorher auch nach Farben. Der Rest hält dagegen die Trennung nach Farben für sinnlos, siehe oben.

Die Umfrageergebnisse in der grafischen Übersicht. Grafik: Initiative “!Mülltrennung wirkt”

Dabei sind Glasverpackungen „‚Recycling-Champions“, wie Axel Subklew, Sprecher der Initiative „Mülltrennung wirkt“, erklärt. Sie ließen  sich beliebig oft zu neuen Glasbehältern einschmelzen  Dafür, so Subklew, „ist jedoch ein richtiges Vorsortieren nach Farben nötig“. Denn: „Gerät zum Beispiel ein braunes Glas zwischen das Weißglas, verfärbt sich das gesamte Glas beim Einschmelzen und der Wiedereinsatz ist nur noch sehr beschränkt möglich.“

Recyclingglas ist alles andere als ein Nischenprodukt, Es gilt vielmehr als wichtigster Rohstoff für die Glasherstellung. Denn jede neue Glasflasche besteht zu 60 Prozent aus „Alt“-Scherben, bei der Farbe Grün sind es sogar bis zu 90 Prozent. Dabei spart der Einsatz von Recyclingglas Energie und Ressourcen: Zehn Prozent Scherbeneinsatz reduzieren die Schmelzenergie um drei Prozent und die CO2-Emissionen um 3,6 Prozent.

Glas, wie zum Beispiel Sekt-, Wein- oder Saftflaschen, Flaschen für Essig, Öl, Ketchup oder Soßen sowie Rotkohl-, Gurken- oder Marmeladengläser, gehören in die Glas-Container. Das gilt auch für kosmetische und pharmazeutische Glasverpackungen, wie Parfümflakons oder leere Fläschchen für Hustentropfen.

Aber was passiert, wenn ein Glasbehälter nicht dem Drei-Farben-Schema entspricht? Wohin mit einer  Prosecco-Flasche, die weder weiß noch braun oder grün ist, sondern blau ist? Die Initiative „Mülltrennung wirkt“ weiß auch hier Rat: Buntglas, wie blaue oder rote Flaschen, gehören in die Container für Grünglas, denn das verträgt als Mischfarbe die meisten Unreinheiten im anschließenden Recycling“.

Übrigens müssen die Deckel der Altglasbehälter nicht abgeschraubt werden.  Diese Verschlüsse können in den Glassortieranlagen separiert werden. Gut zu wissen:  Mit verschlossenen Deckeln können gebrauchte Flaschen und Gläser sauberer transportiert werden. Es kann dann keine Restflüssigkeit auslaufen.

Aber halt, stopp, nicht jede Art von  Glas darf in die Altglas-Sammelcontainer. Das gilt für kaputte Sektgläser, zersprungene Weihnachtskugeln aus Glas oder leergebrannte Kerzengläser. Auch  sogenanntes Flachglas, wie Fensterscheiben oder Spiegel, hat in Containern für Altglas nichts zu  suchen. Zwar bestehen auch diese Produkte aus Glas. Aber es sind Glasarten von anderer Beschaffenheit und abweichenden Schmelzpunkten. Sie sollten bestenfalls an einem Wertstoffhof abgegeben werden oder – dies gilt jedoch nur für kleinere Gegenstände – in die Restmülltonne wandern.

Tipp der Initiative „Mülltrennung wirkt“:  Wenn die Glas-Container nach Silvester voll sind, sollten Glasflaschen und -behälter nicht auf oder neben den Container gestellt, sondern wieder nach Hause mitgenommen werden. Eine Information an das zuständige Entsorgungsunternehmen hilft, das Problem zu lösen. Die Telefonnummer ist auf dem Glascontainer angebracht. Auf keinen Fall sollte das Glas im Restmüll entsorgt werden, denn dort ist es für das Recycling verloren.

„Mülltrennung wirkt“ ist eine bundesweite  Initiative der dualen Systeme in Deutschland. An ihr aktuell zehn Systeme beteiligt. Gemeinsam wollen sie aufklären, mit Irrtümern und Müllmythen aufräumen und möglichst viele Menschen zum Mitmachen motivieren.

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.058 Personen zwischen dem 08. und 10.11.2021 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Informationen zum Thema richtige Mülltrennung:  www.mülltrennung-wirkt.de/presse

Oberstes Bild: Wenn es so aussieht, wie vor Zeiten in Stuttgart, sollte keinesfalls noch Altglas dazugestellt werden. Foto: Jan Sellner 

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