Wird geladen...

2022-08-20 12:37:34 By : Mr. Yivonnie Yi

Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

Damit Wein richtig gut schmeckt, braucht er das passende Glas. Doch welches ist das Richtige? Weingläser sind zwischen zwei und knapp 100 Euro zu haben. Wir erklären, wie sie sich unterscheiden – und worauf es bei der Auswahl wirklich ankommt.

Ein untaugliches Glas kann einen großen, teuren Wein komplett deklassieren. Jeder Wein, egal welcher Preisklasse, braucht ein großes Glas mit genug Raum zum Entfalten. Das ist für Weingenuss entscheidend – und das ist auch keine Frage des Preises.

Auch Gläser, die fünf Euro pro Stück kosten und hinterher in die Spülmaschine wandern, bieten einen tollen, authentischen Weingenuss und lassen auch einen sehr teuren Bordeaux hervorragend schmecken. Der entscheidende Faktor ist: Man muss riechen können, was ein Wein an Aromen mitbringt. Sie entfaltet er am besten, wenn man ihn schwenken kann.

Tipp: Das Glas maximal zu einem Viertel füllen, damit sich die Aromen des Weins öffnen. Die breiteste Stelle ist da die richtige Orientierung. Der freie Raum wirkt wie ein Kamin, in dem sich die feinen Noten bündeln und entfalten.

Der volle Weinrömer mit grünem Fuß aus Großvaters Vitrine und andere kleine, flache Gläser entlassen die Aromen direkt in die Luft – nur scharfe Gerbstoffe und Säure drängen in die Nase, der schöne Rest ist weg. Doch was nicht riecht, das schmeckt auch nicht. Den Unterschied kann man ganz einfach ausprobieren: Man probiert seinen Lieblingsrotwein aus einem guten Weinglas und aus dem Zahnputzbecher. Da glaubt man, zwei verschiedene Weine zu kosten.

Die Basis eines jeden guten Weinglases ist die Tulpenform des Kelches: Es ist unten recht breit, damit viel Luft an die Oberfläche kommt und oben schmaler, um die Aromen zu bündeln. Gläser für Rotwein sind deutlich größer und breiter als für Weißwein, weil die Gerbstoffe mehr Sauerstoff zur Entfaltung benötigen – eine breite Oberfläche ist daher genau richtig.

Günstige Weißweine kommen in kleineren Gläsern besonders gut zur Geltung, weil sich die zarten Fruchtaromen darin am besten entwickeln können.

Für gereifte oder im Holzfass (Barrique) ausgebaute Weißweine sind dagegen Rotweingläser oft die bessere Wahl: Die kraftvollen Aromen kommen mit mehr Luft im großen Kelch einfach am besten zur Geltung.

Leichte Rotweine wie etwa der Trollinger gehören dagegen ins Weißweinglas. Viele Profis servieren auch Champagner ausschließlich darin. Es gibt da keine starren Regeln. Wer nicht sicher ist, probiert einfach zwei unterschiedliche Gläser aus und lässt sich überraschen, mit welchem ihm der Wein besser schmeckt. Es geht dabei ja nicht um Wissenschaft, sondern um Genuss.

Doch vor der Wahl des richtigen Glases sind zwei Aspekte am wichtigsten: Es darf nicht beschädigt sein. Ist der Rand gesprungen oder gerissen, kann man sich damit die Zunge verletzen. Das wäre fatal.

Dazu ist penible Sauberkeit entscheidend – und die ist innerhalb von Sekunden zu erreichen: Am besten schnuppert man jedes mal am Glas, wenn man es aus dem Schrank nimmt. Wenn es muffig, nach Spülmittel, nach Karton oder anderen unschönen Noten riecht, schwenkt man es mit kaltem, klarem Wasser in der Spüle kurz aus. Denn im Wein will man diesen Geruch nicht haben.

Damit Wein gut schmeckt, braucht man nur zwei Gläser: Ein gutes für Rotwein und eins für Weißwein. Dabei sei eine möglichst dünne Glaswand wichtig: Billige Gläser mit dickem Rollrand greifen massiv in die Sensorik ein und reduzieren die Aromenstruktur, weil der Wein an anderen Stellen des Mundraums eintritt als mit extrem dünnwandigen Gläsern. Je zarter das Glas ist, umso mehr Genuss macht es möglich.

Die Glasindustrie hat sich längst auf diese Bedürfnisse eingestellt und fertigt taugliche, dünnwandige Modelle auch für relativ wenig Geld. Dennoch haben auch teure Gläser ihre Berechtigung. Sie werden einzeln mundgeblasen, haben extrem dünne Wände und bieten höchste Qualität für großen Genuss. Sehr gute Weine schmecken darin meist noch ein bisschen besser als in günstigen Gläsern. Aber für den täglichen Einsatz zu Hause reichen auch günstige Gläser.

Manche Anbieter bieten spezielle Serien an, die einzelne Rebsorten und Weinarten besonders gut hervorbringen sollen, beispielsweise für Burgunder, Hermitage, Riesling, Chardonnay und Sauvignon Blanc. Doch ihr Kauf ist eine Entscheidung für erfahrene Weinfreaks. Einsteiger sind da meist zurecht schnell verwirrt.

Top-Gläser kosten über 70 Euro pro Stück. Wer sich in diesen Preiskategorien umschaut, sollte sich nicht verwirren lassen. Ein Glas, das für Bordeaux empfohlen wird, ist für alle feinen Rotweine ebenso gut geeignet.