Weinverschluss: Korken oder Deckel – was ist besser?

2022-08-20 12:42:13 By : Ms. mandy shi

Jancis Robinson, die Master of Wine Legende aus England, bringt es auf den Punkt: «Die Weinproduzenten und Händler verbringen viel Zeit damit, sich selbst und sich gegenseitig zu fragen, wie sie mehr Menschen zum Weintrinken bewegen können. Und trotzdem verkaufen sie weiterhin den überwiegenden Teil ihrer Produktion so, dass sie nicht einmal geöffnet, geschweige denn konsumiert werden können, ohne eine besondere Ausrüstung, ohne grosse Geduld und Geschicklichkeit und unter Inkaufnahme einer beträchtlichen Fehlerquote.»

In der Alten Welt (Europa, Mittelmeerraum, Naher Osten, Nordafrika) ist das Thema der Flaschenverschlüsse heiss umstritten und viel diskutiert, während es in der Neuen Welt (USA, Südamerika, Südafrika, Australien, Neuseeland) keine Sau interessiert.

Das hat in erster Linie mit Tradition zu tun. In der Alten Welt wird seit mehr als siebentausend Jahren Wein produziert. Der Korkverschluss für Weinflaschen, wie wir ihn heute kennen, kam erst Ende des 18. Jahrhunderts auf. Wobei sein Ursprung bis ins antike Griechenland zurückgeht. Bereits damals wurden einfache Korkpfropfen als Flaschenverschluss verwendet. In der Neuen Welt wird erst seit Mitte des 16. Jahrhunderts Wein produziert, weshalb die Tradition «Kork» einen geringeren Stellenwert hat.

Welcher Verschluss ist nun besser? Dazu werden immer wieder neue Studien publiziert, die abwechselnd die Vorzüge beziehungsweise Nachteile von Drehverschluss oder Korken belegen.

Wir lieben das romantische Ploppgeräusch des Korkens beim Flaschenöffnen.

Wir schätzen aber auch das einfache Öffnen eines Drehverschlusses. Bei diesem entfällt zudem der Druck, einen möglichen Korkfehler herausschmecken zu müssen. Ein Weinfehler kann aber trotzdem auftauchen. Der Drehverschluss schützt nicht vor Weinfehler.

Etwa 99 Prozent aller heute auf dem Markt erhältlichen Weine kann man sofort oder innerhalb eines Jahres geniessen. Da spielt der Verschluss keine Rolle.

Das verbleibende eine Prozent jener Weine, die über ein Lagerpotenzial von fünf bis über fünfzig Jahre verfügen, benötigt eine langsame und stetige geringe Luftzufuhr, um sich voll entfalten zu können. Dies wird durch den Sauerstoff im Korken und den im Wein gelösten Sauerstoff gewährleistet. Mittlerweile gibt es aber auch schon Drehverschlüsse, die dank eines speziellen Produktionsverfahrens ebenfalls eine langsame und geringe Luftzufuhr gewähren. Ob allerdings eine Flaschenreifung über fünfzig Jahre mit einem solchen Drehverschluss genauso schön gelingt wie mit Korken, müsste erst noch bewiesen werden.

Mittlerweile wird mit verschiedenen Verschlüssen getüftelt: Kronkorken, synthetischer Kork, Glas usw.

Ich für meinen Teil finde es schwer zu glauben, dass wir am Ende des Weges angelangt sind. Sicherlich ist es nicht jenseits des menschlichen Einfallsreichtums, einen attraktiven, wirksamen, weinspezifischen Stopper zu entwickeln?

Falls du ein neues Projekt suchst: Die Weinwelt sucht nach sinnvollen Weinverschlüssen.

In diesem Sinne. Hebet eu fescht.

Die Weinwelt kann extrem elitär und exklusiv sein. Darauf hat Madelyne Meyer aber gar keine Lust. Mit ihrem unkonventionellen Weinblog Edvin hat sich die Aargauer Weinexpertin in der Schweiz einen Namen gemacht. «Meine Leser mögen wohl meine selbstironische Art. Ich nehme mich und die Weinwelt nicht todernst, zolle dem Wein aber immer genügend Respekt». Madelyne arbeitet in ihrem Familienbetrieb für Marketing & Kommunikation und schreibt noch für den Gault Millau Channel. Das Ganze rundete sie im September 2019 mit ihrem ersten Buch «Endlich Wein verstehen» ab. Für watson schreibt Madelyne ab sofort regelmässig exklusiv in ihrem Blog. Weitere Infos über Madelyne und Wein findest du hier: Website Instagram Facebook

Für viele von uns ist die Zeit vorbei, wo wir noch bei der Bank im Büro sassen und uns beraten liessen, welche Strategie, Fonds oder welches Produkt wohl am besten geeignet wäre. Einerseits bieten viele Banken vertiefte Beratung nur noch ab gewissen Vermögen an, andererseits liegt, seit die Online-Tools immer mehr zunehmen, selber Anlegen immer mehr im Trend. So hat z. B. Swissquote laut eigenem Geschäftsbericht im 2021 bei den Benutzern um 19 % zugelegt, bei den Nettogeldzuflüssen waren es sogar +82 %.