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2022-09-10 12:30:19 By : Mr. Andy Wong

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Das Motorola Edge30 Ultra stellt mit seinen 200-Megapixeln einen neuen Rekord bei der Auflösung von Handy-Kameras auf. Doch was bringen die vielen Pixel in der Praxis? Ein erster Test.

Der inzwischen zu Lenovo gehörende Handyhersteller Motorola hat auf einem Event in Mailand sein neues Top-Smartphone Edge30 Ultra enthüllt. Besonders daran ist die Kamera. Der Hauptsensor dieser löst mit stattlichen 200 Megapixeln auf. Für Handys ein neuer Rekord. Bislang lag er bei 108 Megapixeln.

Was bringt die hohe Auflösung in der Praxis? Wir durften schon ein paar Stunden mit dem neuen Motorola-Flaggschiff verbringen und schildern euch nachfolgend unsere Eindrücke.

Je mehr Megapixel, desto schärfer und detailreicher werden die Aufnahmen, lautet eine Faustformel. Hochauflösende Sensoren werden in Handys daher häufig dazu verwendet, einen "optischen Zoom" vorzutäuschen. Statt näher an das Motiv heranzurücken, wird aus dem Originalbild nur der entsprechende Ausschnitt genommen. Man spricht auch von "Cropping". Diesbezüglich gibt sich das Edge 30 Ultra vergleichsweise konservativ.

So sieht das neue Motorola-Flaggschiff aus.

Wo Samsung und Xiaomi mit 100-fachem Zoomfaktor werben, ist bei Motorola nur ein 16-facher digitaler Zoom in der Kamera-App möglich - mehr nicht. Die Ergebnisse sind zudem nicht gerade berauschend. Je höher die Zoomstufe umso mehr werden eure Bilder zum "Aquarell".

Allerdings sei auch gesagt: Das iPhone 13 Pro löst die Aufgabe nicht viel besser. Wie der nachfolgende Zoomvergleich zeigt, bei dem wir mit beiden Handys die Uhr des Hamburger Rathauses auf Zoomstufe 16 eingefangen haben.

Das linke Bilde wurde mit dem Edge 30 Ultra geschossen, das rechte mit dem Apple iPhone 13 Pro.

Zudem müsst ihr beim Apple-Handy euch schon beim Fotografieren entscheiden, welchen Ausschnitt ihr vergrößern wollt. Bei Motorola lässt sich dieser später noch ändern - vorausgesetzt, ihr habt das Bild im "Ultra-Res"-Fotomodus mit den vollen 200 Megapixeln aufgenommen.

Festhalten lässt sich aber, dass die 200-Megapixel-Kamera euch beim Zoomen keine nennenswerten Vorteile bringt. Neue Zoom-Rekorde stellt das Handy nicht auf. Auf kleineren Zoomstufen kann der Sensor aber einem optischen Zoom Konkurrenz machen. Zudem ist auch noch ein zusätzliches 12-Megapixel-Teleobjektiv vorhanden, das einen zweifachen optischen Zoom ermöglicht.

An anderer Stelle soll euch der Sensor aber Vorteile bieten. Im regulären Betrieb fasst er nämlich 16 Pixel zu einem Ultra-Pixel zusammen, der weitaus mehr Licht aufnehmen kann als die Pixel herkömmlicher Smartphone-Kameras. Das soll laut Motorola gestochen scharfe und detailreiche Fotos auch bei schlechten Lichtverhältnissen ermöglichen.

Wir haben das Edge 30 Ultra in dieser Kategorie gegen das Huawei P40 Pro antreten lassen, das trotz seines alters noch immer zu den besten Kamera-Handys gehört. Tatsächlich können sich die mit dem Edge 30 Ultra gemachten Bilder im Vergleich sehen lassen. Beim folgenden Motive, einer Kerze in einem ansonsten unbeleuchteten Raum, macht es aus unserer Sicht sogar das stimmungsvollere Bild.

Die linke Aufnahme wurde mit dem Motorola Edge 30 Ultra erstellt, die rechte mit dem Huawei P40 Pro.

Leider neigt das Edge 30 Ultra in anderen Situationen aber dazu diese "zu stark zu erhellen". Das Foto vom schwach beleuchteten nächtlichen Straßenzug wirkt fast wie bei Tag aufgenommen. Bei Huawei bleibt die diffuse Lichtstimmung hingegen erhalten. Dennoch glänzt die Aufnahme mit vielen Details. Hier hat Motorola also nicht zu viel versprochen.

Die Aufnahme links wurde mit dem Motorola-Handy gemacht, rechts mit dem Huawei P40 Pro.

Ergänzt wird die 200-Megapixel-Kamera übrigens neben dem bereits erwähnten Tele-Objektiv noch durch eine 50-Megapixel-Ultraweitwinkel-Kamera, die auch als Makroobjektiv fungieren kann. Selfies schießt ihr mit stattlichen 60 Megapixeln.

Der 200-Megapixel-Sensor stammt übrigens von Konkurrent Samsung. Motorola hat die Kamera-Software, die die Nachbearbeitung der Rohdaten übernimmt, aber angepasst und optimiert.

Auch abseits der Kamera ist das Motorola Edge30 Ultra ein echtes Top-Smartphone. Als Prozessor fungiert der neue Qualcomm-Chip Snapdragon 8+ Gen 1, der auch im OnePlus 10T werkelt. Ihm stehen 12 Gigabyte Arbeitsspeicher zur Verfügung. Für eure Daten sind 256 Gigabyte Speicher vorgesehen. Anderswo gibt es so viel Speicher nur gegen Aufpreis.

Der Akku fällt mit einer Kapazität von 4.610 Milliamperestunden auf den ersten Blick eher klein aus. Soll sich dank beiliegendem 125-Watt-TurboPower-Netzteil aber in 22 Minuten voll aufladen lassen. Drahtlos lädt das Motorola Edge30 Ultra immerhin noch mit 50 Watt. Beim Display handelt es sich um ein 6,7 Zoll großes pOLED-Panel, das Inhalte mit bis zu 144 Hertz wiedergebeben kann. Solch einen hohen Wert, findet ihr eigentlich nur bei Gaming-Smartphones.

Verarbeitungstechnisch spielt das Handy ebenfalls in der obersten Liga mit. Der Rahmen ist aus Metall gefertigt, Front- und Rückseite aus Glas. Das Glas auf der Rückseite ist dabei mattiert, weshalb Fingerabdrücke nicht darauf zu sehen sind.

Ebenfalls vorbildlich der Software-Support: Motorola garantiert euch drei größere OS-Updates, sprich Android 13, Android 14 und Android 15, sowie vier Jahre Sicherheitsupdates. Nur Samsung und Apple bieten hier noch ein Jahr mehr.

Das Motorola Edge30 Ultra weist dafür aber nur eine Zertifizierung gegen Staub und Wasser gemäß IP52 auf, andere Handys bieten hier IP68. Fabio Capocchi, Motorolas General Manager für Europa, begründet dies im Gespräch mit Netzwelt mit der Kamera, aktuell sei man noch nicht in der Lage diese vernünftig abzudichten. Das sei definitiv ein Punkt an dem der Hersteller bei der nächsten Generation arbeiten werde.

Auch wenn Motorola es nicht zugibt, auch der Kostenaspekt dürfte bei dieser Entscheidung eine Rolle gespielt haben. Denn der Hersteller bringt sein neues Top-Smartphone anders als viele Konkurrenten für weit unter 1.000 Euro in den Handel.

Motorola ruft für das Edge30 Ultra einen Preis von 899,99 Euro auf. Das Handy ist ab sofort im Online- sowie im stationären Handel erhältlich. In Kürze wird Motorola mit dem Motorola Edge30 Neo auch einen kompakten Ableger in den Handel bringen.

Dem ersten Eindruck nach liefert die 200-Megapixel-Kamera des Motorola Edge30 Ultra zwar gute aber keine revolutionären Bilder. Gemessen am ausgerufenen Preis, stellt das Handy aber eine starke Alternative zu Galaxy S22 Ultra, Xiaomi 12 Pro und Co. dar. Denn für eine vergleichbare Kameraqualität müsst ihr bei vielen Konkurrenten tiefer in die Tasche greifen. Zudem müsst ihr für die gute Kamera an anderer Stelle kaum Abstriche machen. Das Motorola Edge30 Ultra könnte sich daher zum Geheimtipp für Smartphone-Fans mit Vorliebe für preisgünstige High-Tech-Geräte mausern.

Hinweis: Netzwelt konnte die Geräte auf Einladung von Motorola in Mailand in Augenschein nehmen. Die Kosten für Flug und eine Hotelübernachtung wurden vom Hersteller übernommen. Auf die Berichterstattung hat dies keinen Einfluss. Nähere Informationen, wie wir mit solchen Einladungen umgehen, findet ihr in unserem Transparenzbestimmungen.

Sagt euch nicht zu? Ihr sucht nach passenden Alternativen? Eine umfangreiche Liste an Motorola Edge 30 Ultra-Alternativen halten wir für euch in unserer Smartphone-Übersicht bereit.

Hier findet ihr die technischen Daten zu Motorola Edge 30 Ultra. Größe, Gewicht und andere Eigenschaften könnt ihr so problemlos mit anderen Produkten vergleichen.

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